Geschichte

Die Herrschaftsverhältnisse im Mittelalter
Die älteste Urkunde, die den Namen „Husen“ im Zusammenhang mit unserer Gemeinde erwähnt, stammt aus dem Jahre 1235. Herren über Hausen waren in dieser Zeit die Freiherren von Eschenbach, die ab 1173 zwischen Zürichsee und Reuss die meisten grafschaftlichen Rechte besassen. Sie hatten ihren Sitz auf der Schnabelburg und stifteten 1185 die Zisterzienserabtei Kappel. Weil Walther IV. von Eschenbach an der Ermordung von König Albrecht beteiligt war, wurde die Schnabelburg 1309 von den Habsburgern zerstört. Aus wirtschaftlichen Gründen verpfändeten diese 1339 die Gerichtsrechte über Hausen und Heisch samt einem grossen Teil des heutigen Bezirks Affoltern an die Herren von Hallwyl, die sie 1406 der Stadt Zürich verkauften. Auf dieser Basis konnte Zürich die ganze Region nach und nach vollständig unter ihre Kontrolle bringen. Bis 1512 wurde Hausen der Landvogtei Maschwanden, anschliessend bis zum Einmarsch der napoleonischen Truppen 1798 der Landvogtei Knonau zugeteilt.


Reformationszeit
Das Kloster Kappel schloss sich unter Abt Wolfgang Joner sehr früh der Reformation der Stadt Zürich an. Unter Zwinglis Einfluss und in der Hoffnung, die drückenden Kirchenabgaben aufzuheben, schlug sich auch Hausen auf die Seite der Reformierten. 1527 wurde Hausen zur selbstständigen Kirchgemeinde. In der zweiten Schlacht bei Kappel vom 11. Oktober 1531 fielen an der Seite von Huldrych Zwingli auch neun Mitstreiter aus Hausen. Adam Näf aus der Vollenweid half mit bei der Rettung des Zürcher Banners und erhielt zum Dank von der Stadt Zürich das „Näfenhaus“ als Lehen. Der Milchsuppenstein (Kappeler Milchsuppe 1529) an der Gemeindegrenze und das Zwinglidenkmal auf dem Gemeindegebiet von Kappel erinnern an die Kriegswirren der Reformationszeit.

 

Das Gesellschaftsgut
1567 schlossen sich 30 Bewohner aus Hausen, Heisch und Ebertswil zu einer Gesellschaft zusammen, die in Heisch das Gasthaus „Zum Hengst“ betrieb. Ihr Ziel war, die hohen Preise der damals einzigen Wirtschaft in Heisch zu unterbieten. Bald folgten eine Badstube, eine Sägerei und eine Metzgerei. 1833 fiel das Wirtshaus „Zum Hengst“ einem Brand zum Opfer, und einzig eine Ofenkachel mit der Aufschrift „Alhier zum Hengst 1745“ blieb erhalten. Bald nach dem Brand kauften die Genossen die Liegenschaft des heutigen „Löwen“, die sie zur neuen Gesellenwirtschaft ausbauten. Bis in unsere Zeit erhielt sich der Brauch, dass die männlichen Nachkommen der Gesellschaftsgut-Familien alle drei Jahre einen neuen Säckelmeister wählen, der das heute vergleichsweise bescheidene Vermögen der Gesellschaft verwaltet.

 

Hausen im 19. und 20. Jahrhundert
1825 gründete Jakob Zürrer in Hausen eine Ferggerei und beschäftigte bis zu 700 Seidenweberinnen und -weber in der näheren Umgebung und bis in die Innerschweiz. Die ersten Firmen- und Fabrikationsgebäude entstanden 1840 und 1850. Bis 2012 produzierte das Unternehmen Weisbrod-Zürrer AG in Hausen Stoffe. Seither entwickelt sich auf dem Areal ein Gewerbezentrum mit einem Stoffladen der Firma Weisbrod im Zentrum.

Die in den 1830er-Jahren erbaute Albispass-Strasse und das Postbüro sorgten für Verbindungen zu den grossen Verkehrswegen. 1839 wurde Hausen sogar zum Kurort dank der Gründung der „Kaltwasserheilanstalt Albisbrunn“. Diese ging 1924 an die „Stiftung Albisbrunn“ über, ein Schul- und Berufsbildungsheim für Jugendliche.

Seit den 1960er- und 1970er-Jahren veränderte sich das Bauern- zum Kleingewerbedorf. Durch grössere Mobilität und den Trend zum Wohnen auf dem Land setzte auch in Hausen eine rege Bautätigkeit ein. Es entstanden neue Wohnquartiere, ab etwa 1960 im Bifang, später im Rosrain, am Juchweg sowie am Mitteldorfweg. Heute ist kaum mehr zu erkennen, dass Hausen und Heisch früher zwei selbstständige Dörfer waren.

 

Ebertswil
Das Dorf Ebertswil wurde in Urkunden des 13. Jahrhunderts „Eberhardsweil“ genannt. Schon damals gehörten die Weiler Hirzwangen, Husertal, Wesenmatt und Schweikhof dazu. Die alten Besitzverhältnisse waren dieselben wie in Hausen und Heisch. In den 1820er-Jahren eröffnete der Seidenfabrikant Konrad Schärer in Ebertswil eine Ferggerei. Sechzig Jahre später wurde das heute noch bestehende Fabrikgebäude erbaut. Seit 1950 haben verschiedene Unternehmen diese Gebäulichkeiten benutzt. Das Dorf hat seinen ländlichen Charakter bewahren können und bietet schöne Wohnlagen mit Sicht auf Zugersee und Alpen. Infolge verschiedener Überbauungen ist auch Ebertswil seit den 1970er-Jahren stark gewachsen.

Am Nordrand von Ebertswil wurde 2010 die Siedlung Meilihof der Stiftung Wohnraum für jüngere Behinderte (www.meilihof.ch) eröffnet. Das "Wohnhuus Meilihof" bietet 22 erwachsenen Menschen mit einer Körperbehinderung oder Hirnverletzung persönlichen und gemeinschaftlichen Lebensraum. Dank dem täglich geöffneten "HofKafi" verfügt Ebertswil wieder über ein Restaurant, nachdem der "Schwanen" im Jahr 2011 geschlossen worden ist.